Guernsey
Diese Insel hat uns gut gefallen! Der Hafen liegt in der Stadt, direkt an der Straße. Aber wenn man ein bisschen
nach links geht oder ein bisschen nach rechts radelt, kommt man schnell an die tollen schroffen Küsten, an die das
türkisblaue Wasser schlägt. Es gibt Wald, kleine beschauliche Dörfer und jede Menge Festungen. Besonders cool
fanden wir, dass es in jeder Kirche eine Spielecke für Kinder gibt, manchmal sogar eine Sandkiste!
Eine mittelmäßige Kondition ist für die Erkundung der Insel allerdings vorteilhaft. Wir starteten mit den Rädern
und es ging erst einmal immer nur bergauf. Wir gaben der Straße den Namen „Neverending Hill“. Während der
andauernden Ächzerei wurde er dann schnell umbenannt in „Neverending Mountain“ und im Laufe unserer
Fahrradtour sollten wir noch viele große und kleine Brüder von Neverending Mountain kennenlernen. Das gab
stramme Waden und der Hüftspeck schwand!
Eine weitere Herausforderung ist der Linksverkehr! Am Schlimmsten war es, an einer Kreuzung abbiegen zu
wollen: wer hat Vorfahrt, wo muss ich hin?? Ist Oben noch oben oder unten? Grundsätzliches wird auf den Kopf
gestellt. Immer wieder sind wir – konditioniert wie wir sind – versehentlich auf die falsche Seite gefahren… Aber
die Autofahrer auf Guernsey sind wohl auf die Ausländer eingestellt und fahren entsprechend defensiv, daher
kamen wir unbeschadet davon.
Während einer solchen Fahrradtour klingelte Jörg´s Handy und brachte die Nachricht vom Tod seiner Großmutter.
Wir hatten schon damit gerechnet, trotzdem waren wir sehr traurig und es hing wieder eine dunkle Wolke über
den folgenden Tagen.
Auf Guernsey lernten wir Steffi und Christian aus Hamburg sowie Ilona und Andreas aus Rostock kennen. Steffi
und Christian sind innerhalb von 4 Wochen von Hamburg auf die Kanalinseln gerauscht. Respekt! Wir haben
dreimal so lange gebraucht. Ilona und Andreas haben einen großen Katamaran und Steffi war happy, dass sie
einen solchen endlich mal von innen sehen konnte! „So etwas will ich auch!“ rief sie mehrmals entzückt! Zum
Glück lag BigFoot weit genug weg, so dass er sie nicht hören konnte!
Außerdem trafen wir uns mit Hagen und seiner Familie. Sie sind letztes Jahr zu einer Langfahrt gestartet und dann
nach 10 Tagen auf Alderney hängen geblieben, weil dort zufällig gerade Zahnärzte gesucht wurden und er und
seine Frau passenderweise diesen Beruf ausübten. So kann´s gehen!
Jersey
Schließlich sollte es Richtung Jersey weiter gehen. Als wir ablegen wollten, gab der Motor nur ein kurzes sanftes
Wimmern von sich und sagte dann nix mehr. Nicht schon wieder….!!! Was war die Ursache? Die Starter-Batterie
war leer! Wir mussten schnell handeln, denn die Abfahrtszeit wird ja bekanntlich von der Tide vorgegeben. Also
bauten wir flugs die Batterie des Bugstrahlruders aus und nutzten diese als Starter-Batterie. Schweißgebadet
legten wir bei diesigem Wetter ab. Da der Wind nachließ, hieß es mal wieder 4 Stunden motoren. Wir haben
festgestellt, dass wir auf der Reise bisher nur 7 richtige Segeltage hatten!
Auf Jersey angekommen, buchte Jörg schnell noch einen Flug nach Hamburg, denn jetzt war er an der Reihe, für
eine Beerdigung nach Hause zu fahren. Das soll bitte nicht zur Gewohnheit werden!!!
Steffi erkundete ein paar Tage die Insel allein und genoss die Ruhe. Auch Jersey hat einiges zu bieten, z. B.:
die wunderschöne Küste im Norden mit dem „Devil´s Hole“, eine atemberaubende Felsformatierung mit
großem Krater
St. Elisabeth Castle: mit einem Amphibien-Fahrzeug kommt man zur Burg. Bei Ebbe fährt es auf Rädern und
bei Flut wird es zum drolligen Boot. Dieses ist dann zwar noch langsamer als BigFoot (ja, das geht!!!), die
Fahrt mit den lustigen Drivern sollte man sich aber nicht entgehen lassen! Auf der Burg bieten Laien-
Schauspieler ein großartiges Entertainment-Programm, durch das die Geschichte der Festung lebendig
wird
Das fröhliche „Hoedown“-Straßenfest: eine Charity-Veranstaltung mit Freßbuden, Musik und lustigen
Gestalten
Außerdem gibt es eine nette Innenstadt, schöne Strände, einen Churchill-Gedächtnis-Park und den ältesten
steinernen Leuchtturm der Welt an der Küste von Corbière, der zurzeit leider von einem Baugerüst umhüllt ist. Die
Landschaft drum herum ist dennoch sehr beeindruckend!
Fazit: die Kanalinseln sind auf jeden Fall einen Besuch wert!
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